In der Lehrveranstaltung „(Schrift-)Sprache und (Kinder-)Literatur“ begaben wir uns im Studienjahr 2019/20 auf eine Suche nach Geschichten, die wir Kindern (weiter) erzählen möchten, die gehört gelesen und nicht vergessen werden sollten, überraschen, erschrecken, erfreuen, berühren und anstoßen. 
 
Sprache lässt die Welt nicht nur entdecken und verstehen, sondern auch gestalten und ‚verraten‘. Vom Bilderbuch bis zur Autobiografie, von Symbolen bis zur Mehrsprachigkeit begleiten uns schrift-, zeichen- oder verbalsprachliche Ausdrucksformen; sie prägen Weltbild, Selbstverständnis sowie pädagogische Ideen und Konzeptionen. In der Bildungswerkstatt wurden ‚Erzählungen‘ gesammelt, dokumentiert, ausgetauscht, selbst geschaffen und in ihrer Bedeutung für Kinder, Familien und Bildungsprozesse reflektiert.      

Die Essenz unserer Überlegungen, Diskussionen und Erkenntnisse haben wir als Manifest zusammenfassend und – so hoffen wir – Orientierung gebend formuliert. Die Arbeiten und Projekte der Studierenden sind den fünf (Auf)Forderungen des Manifests zugeordnet, um diese zu veranschaulichen und Beispiele zu geben. 

Unterschiedliche Erzählungen

Kinder haben ein Recht auf unterschiedliche Erzählungen. Sie spiegeln diverse Identifikationsfiguren, Biographien und Lebenswelten wieder.

Vielfältige Zugänge

Kinder finden über vielfältige Zugänge zu Geschichten. Sie brauchen unterschiedliche Wege und Kanäle sowie verschiedene Sprachen und Darstellungsformen.

Weiter Erzählen

Geschichten werden weiter erzählt. Dadurch gestalten und verändern sie die Welt.

Ungehörte Erzählungen

Kinder haben das Recht auf ungehörte Erzählungen . Sie erinnern und problematisieren, erzählen Unbeschwertes wie Unerhörtes.

Aufbrechen

Erzählungen brechen einseitige Perspektiven auf. Stereotypien, Generalisierungen und Stigmatisierungen werden entlarvt, Gemeinschaftsbildung und Zugehörigkeit ermöglicht.