von Sabine Jurga

Titel: Die Raupe Nimmersatt
Autor: Eric Carlé
Altersempfehlung: ab 2 Jahren
Erscheinungsjahr: 1969 Verlag: Gerstenberg

Die Raupe Nimmersatt: ein Kinderbuchklassiker? Dies sollte schon Grund genug sein, um sich einmal genauer mit dieser Thematik zu beschäftigen.  Gesagt getan. So wurde dieses Kinderbuch zunächst mit dem Betreff „Die Raupe Nimmersatt“ in einer Internet-Suchmaschine eingegeben. Erschienen sind dann vielzählige Internetseiten, auf denen das Kinderbuch durch verschiedene Personen rezensiert wurde. Dabei  wird schnell klar, dass die ausgewählten Rezensionen eine vergleichbare Struktur in ihrem Aufbau aufweisen. Begonnen wird mit einer stichpunktartigen Auflistung des Autors Eric Carle, des Verlags, dem Genre und einer Altersempfehlung.  Das erstmalige Erscheinungsjahr wird dabei in nur einer einzelnen Rezension erwähnt. Mit einem Klick auf den entsprechenden Stichpunkt ist es Leser:innen möglich, zu weiteren Informationen z. B. über den Kinderbuch Autor, den Verlag oder auch die Altersempfehlung zu gelangen.  

Als nächster Strukturpunkt zeigt sich eine visuelle Darstellung der Bewertung des Kinderbuches, die sich in den jeweiligen Rezensionen durch die Wahl von Stern- oder auch Punktformat unterscheidet. Zunächst kann die Gesamtbewertung erblickt werden, die im Schnitt mit drei bis fünf Sternen/Punkten bewertet wird. Auch hier unterscheidet sich die Detaillierung: So wird zum einen der Anspruch, die Aufmachung, das Preisleistungsverhältnis sowie die Spannung des Kinderbuches bewertet. Zum anderen erfolgt eine Bewertung der Illustration und der Handlung. Dabei scheinen die Bewertungen ausschließlich von den jeweiligen Verfasser:innen erfolgt zu sein. In einer weiteren beispielhaften Rezension können Leser:innen selbständig eine Bewertung vornehmen. Möglich ist dies auch, ohne das Kinderbuch je selbst gelesen zu haben.     

Als dritter Strukturpunkt zeigt sich die inhaltliche Rezension. Hier gehen Verfasser:innen zwar im strukturellen Aufbau unterschiedlich vor, es lässt sich aber erkennen, dass in den inhaltlichen Darstellungen eine gleiche Schwerpunktsetzung erfolgt. So lässt sich die Raupe Nimmersatt als Protagonist erkennen. Deren Erscheinungsbild mit vielen Adjektiven beschrieben wird. Die Handlungen, die von der Raupe Nimmersatt vollzogen werden, „sie schlüpft aus einem Ei, frisst sich durch Essbares, bekommt Bauchschmerzen, isst ein Grünes Blatt und verpuppt sich“, sind ebenso in allen Rezensionen zusammengefasst. Dabei sind auch diese unterschiedlich detailliert beschrieben. Durch die Nutzung verschiedener Adjektive wird die jeweilige subjektive Wahrnehmung sowie eine persönliche Bewertung von Verfasser:innen in den Rezensionen deutlich erkennbar.   

Ebenso wird in allen Rezensionen auf die Ästhetik des Kinderbuches eingegangen. Dabei wird gezielt auf die Illustrationen, auf die Farbwahl und die Art der Farbe sowie auf die gestanzten Löcher, die Haptik und die Stabilität des Kinderbuches hingewiesen. Der Text und die Lyrik werden ebenso in allen Rezensionen thematisiert, dabei geht es jedoch nicht um den Stil, sondern um die Worte als solche. Hier werden explizit die Wochentage fokussiert, die Zahlen sowie die Gefühle der Raupe Nimmersatt. Verfasser:innen verweisen zugleich auf pädagogische Aspekte, die dieses Buch erfüllt. So lernen Kinder beispielsweise die Wochentage und Zahlen sowie Empathievermögen, durch die Darstellung der Gefühle. Ebenso wird die Vermittlung naturwissenschaftlicher Kenntnisse, durch die Verpuppung, dargelegt.   

Im Rahmen dieser Thematik verweisen alle Verfasser:innen nochmals auf die Altersempfehlung. Zudem zeigt sich, dass alle Verfasser:innen in ihren Rezensionen mit verschiedenen Sätzen eine Verbindung zu den Leser:innen schaffen möchten und eine Verallgemeinerung darlegen. „Wer kennt es nicht…“, „…kann mitfühlen, wie es der Raupe jetzt gehen mag“, „…wer hat nicht schon mal zu viel Kuchen, auf einem Geburtstag gegessen“. Zum Teil wird durch diese Sätze und den häufig genutzten Satz: „ein Klassiker der Kinderliteratur“ an die eigenen Kindheitserinnerungen appelliert. Verlassen Verfasser:innen diese Thematik, so folgt meist zugleich der Verweis auf die Kosten des Buches, die als leistbar und erschwinglich erachtet werden. Insbesondere da Kinder dieses Kinderbuch aufgrund der Spannung und der Eigenaktivität, die durch die Löcherstanzungen ermöglicht wird, wiederholt lesen möchten. Dies bildet zumeist auch eine Überleitung zu einer Kaufempfehlung und einem entsprechenden Verweis auf ein gezieltes Online-Angebot. Diese sind generell stets präsent. Geht es bei einem „Kinderbuch als Klassiker“ dann etwa nur um die Verkaufszahlen??