von Maris Winter und Luisa-Ewa Chicava

(Kinder-)Literatur und Rezensionen: Die Seite der Blogger*innen und Autor*innen  

Es gibt Millionen verschiedene Werke in der Literatur und zahlreiche verschiedene Autor*innen. Wie entstehen neue Werke? Wie werden diese Werke auf dem Literatur-Markt bekannt? Und wie schaffen es neue Autor*innen, dass sie in der Vielzahl an bekannten Namen trotzdem Bücher verkaufen? Ich selbst bin als Buch-Bloggerin aktiv und habe mir anfangs sehr viele Fragen zu diesen Themen gestellt. Aus diesem Grund haben meine Kommilitonin und ich genau das getan. Wir haben verschiedenen Autor*innen und Buchblogger*innen einige Fragen gestellt, die wir im Folgenden beantworten werden.  

Wie entsteht also so ein Buch? Was muss beachtet und bearbeitet werden, bevor ein Autor/ eine Autorin ein Buch veröffentlichen kann? 

Am Anfang steht grundsätzlich immer erst eine Idee und ein erster Entwurf des Buches. Was danach geschieht ist bei jedem Autor/ jeder Autorin individuell. Es könnte aber so aussehen: an erster Stelle steht das Manuskript, die Rohfassung der Geschichte. Diese Rohfassung geht zur ersten Einschätzung raus an die Testleser (meistens bestehen die Testleser aus einem festen Team, die schon eine Zeit lang mit dem Autor/ der Autorin vertraut sind und auch die anderen Werke kennt), diese geben erste Rückmeldungen. Gleichzeitig geht das Manuskript ins erste Lektorat. Sind die Testleser und das Lektorat fertig, wird das Manuskript zum ersten Mal mit deren Tipps überarbeitet. Anschließend geht das Manuskript erneut an die Testleser raus und wird mit den neuen Anregungen, Tipps und Ideen neu überarbeitet. Danach geht das Buch ins finale Lektorat und Korrektorat. Gleichzeitig machen sich die Autor*innen auf die Suche nach Coverideen und verfassen den Klappentext. Nach dem finalen Lektorat und Korrektorat beginnt das Formatieren des E-Books oder Taschenbuchs (nicht jeder Autor/ jede Autorin veröffentlicht sein/ ihr Buch in beiden Formaten, oft erscheint ein Buch nur als E-Book oder als Taschenbuch), um dann gegebenenfalls dem Moment entgegenzufiebern, an dem man den ersten Probedruck in den Händen halten darf. Wenn der zur vollen Zufriedenheit ist, geht ein Aufruf an Blogger raus, diese erhalten meist Rezensionsexemplare des Buches. Nach diesem langen Prozess ist dann endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem das Buch veröffentlicht werden kann.  

Wie finden Autor*innen und Verlage zusammen?

Auf jeder Verlagsseite gibt es für Autor*innen die Möglichkeit eine Leseprobe oder das gesamte Manuskript einzureichen. Daraufhin entscheiden die Verlage, welche Bücher verlegt werden. Es ist durchaus möglich, dass Verlage in Socialmedia stöbern und für sich interessante Autor*innen selbst anschreiben und anwerben. Wer aber jetzt denkt, dass jeder Autor zwingend mit einem Verlag zusammenarbeiten muss, der liegt absolut falsch. Viele Autoren haben die Erfahrung gemacht, dass Verlage lieber 0815-Themen veröffentlichen, bei denen sie wissen, dass sie bei den Lesern gut ankommen. Neue oder besondere Genres werden weniger gerne von größeren Verlagen unterstützt und genau so sieht es auch bei neuen Autor*innen aus. Aus diesem Grund verlegen bzw. veröffentlichen die meisten „unbekannteren“ Autor*innen ihre Bücher selbst, so genannte self-publisher.  Als self-publisher hat man zwar keine Unterstützung durch einen Verlag, aber es gibt unzählige Buchblogger, von denen neue Autor*innen und self-publisher unterstützt werden.  

Wie finden Blogger*innen und Autor*innen eigentlich zusammen?

Meist über Socialmedia-Plattformen, wie Facebook oder Instagram. Dort gibt es viele Bloggergruppen, in denen Blogger*innen und Autor*innen Aufrufe für Aktionen oder Bücher starten können. Außerdem gibt es noch die Seite Lovelybooks, bei der man sich für Rezensionsexemplare und Leserunden (dort stellt der Autor/die Autorin sein/ ihr Buch für meist 5-10 Leser*innen zur Verfügung, diese Leser*innen müssen keine Blogger*innen sein und sollen sich anschließend über das Buch austauschen) bewerben kann. Oft arbeiten Blogger*innen und Autor*innen über einen längeren Zeitraum zusammen und gestalten verschiedene Aktionen gemeinsam, manchmal arbeiten sie nur für eine Rezension zusammen, das kommt auf die Sympathie zwischen den Beteiligten an. Bestimmte Qualifikationen, um eine Rezension zu verfassen gibt es für Autor*innen nicht. Sie erwarten „nur“, dass der Verfasser/ die Verfasserin einer Rezension sich sprachlich gut ausdrücken kann und innerhalb der Rezension eine freundliche Wortwahl verwendet. Gerade bei Kinderbüchern ist es den Autor*innen wichtig, dass sich der Blogger/ die Bloggerin in die Zielgruppe hineinversetzen kann und wenn es möglich ist ein Stück weit pädagogisches Grundwissen besitzt. Jede Rezension sollte auf Ehrlichkeit basieren und sachlich, sowie konstruktiv verfasst werden. 

Einen bestimmten Zeitraum, in dem eine Rezension fertiggestellt werden MUSS gibt es nicht. In den meisten Fällen gibt der Autor/ die Autorin bereits vorher bekannt, bis wann die Rezension fertig sein sollte. Es ist aber immer möglich, sich zusammen zu setzen und darüber zu sprechen, falls der abgesprochene Zeitpunkt nicht eingehalten werden kann. In der Zusammenarbeit von Autor*innen und Blogger*innen ist Kommunikation für beide Seiten sowieso die wichtigste Voraussetzung.   

Blogger*innen erhalten für eine Rezension keine Vergütung in Form von Geld. In den allermeisten Fällen bekommen sie das E-Book und/oder Taschenbuch kostenlos zur Verfügung gestellt, oft erhalten sie dazu noch „Goodies“ (das sind Lesezeichen, Postkarten, Leseproben und andere Kleinigkeiten zum Buch), die sie selbst behalten können oder in Form eines Gewinnspiels an die Leser*innen ihrer Blogs weitergeben können. 

Und was passiert, wenn dem Blogger/der Bloggerin das Buch nicht gefällt?

Für Autor*innen ist das immer eine gewisse Art Berufsrisiko. Jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Geschmack, was dem einen gefällt muss der Nächste nicht auch mögen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass das Buch innerhalb der Rezension nicht vollkommen schlecht geredet wird. In den meisten Fällen sprechen die Blogger*innen die Auto*rinnen direkt an und teilen ihnen mit, dass das Buch ihnen persönlich nicht gefallen hat und schreiben erst gar keine Rezension. Wenn eine Rezension zu einem Buch geschrieben wird das einem nicht gefallen hat, sollte und wird der Blogger/ die Bloggerin die eigene Meinung begründen und die Rezension trotzdem freundlich verfassen. Die Leser*innen der Rezension soll sich selbst ein Bild vom Buch machen können und individuell entscheiden, vielleicht wird es ja sein/ ihr nächstes Lieblingsbuch.  

Bisher haben wir fast nur von positiver Zusammenarbeit berichtet. Zu jeder der beantworteten Fragen gibt es auch Beispiele, die zeigen, dass nicht jeder Blogger/ jede Bloggerin immer freundlich und ehrlich ist. Es kann vorkommen, dass ein Buch zur Verfügung gestellt wird, zu dem niemals eine Rezension verfasst wird. Auch eine unverschämte Rezension kann verfasst werden. Das ist für Autor*innen immer ein Risiko, aber am Ende der Zusammenarbeit immer auch eine Lektion, denn mit diesem Blogger/ dieser Bloggerin wird wohl keine Zusammenarbeit mehr stattfinden und da die meisten Autor*innen untereinander vernetzt sind, wird sich für die Zusammenarbeit mit einem dieser „unehrlichen und unzuverlässigen“ Blogger*innen nach einer gewissen Zeit niemand mehr finden.  

Aber was passiert, wenn ein Blogger/ eine Bloggerin eine Rezension verfasst, mit der der Autor/ die Autorin völlig unzufrieden ist?

In einem solchen Fall sprechen die Autor*innen den Verfasser/die Verfasserin direkt an. Ist eine Rezension unverschämt oder gar beleidigend, „ignorieren“ die meisten Autor*innen sie sogar, um sich „den Stress zu ersparen“, wie einer der gefragten Autoren es nannte.  

Wie man erkennen kann, ist das Blogger*innen- und Autor*innen-Leben Vielfältig und geprägt von zwischenmenschlichen Beziehungen und viel Kommunikation. Als Blogger*in und auch als Autor*in lernt man viele unterschiedliche Menschen und natürlich auch viele verschiedene Bücher kennen. Einen kleinen Einblick in das Leben von Autor*innen und Blogger*innen konnten wir hoffentlich vermitteln.   

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Autor*innen und Blogger*innen, die uns geholfen haben einen Einblick in ihre Tätigkeiten und Aufgaben als Autor*innen und Blogger*innen zu erhalten und für die Beantwortung unserer unzähligen Fragen!