Prinzessin Alva und der hustende Feuerdrache

In diesem Jahr erschien das Bilderbuch „Prinzessin Alva und der hustende Feuerdrache“ im Oetinger-Verlag, empfohlen für Kinder ab vier Jahren.
Die Rezipient*innen werden in die Phantasie der Protagonistin Alva eingeladen, welche sie auf ein Räuberabenteuer in den Wald führt. Während die Räuber immer wieder durch den gruseligen Gesang des Feuerdrachen von ihren Untaten abgehalten werden, lässt sich Alva, nun Prinzessin Alva, nicht beeindrucken und sammelt in aller Seelenruhe ein was sie benötigt. Mit Hilfe dieser Sammlung aus Blumen, Muscheln, Zweigen, Federn und ein bisschen Magie gelingt ihr, wozu die Räuberbande nicht imstande war: die Befreiung des Räuberhauptmanns. Der Text von Antonia Michaelis verteilt sich unregelmäßig auf den doppelseitigen Illustrationen von Laura Bednarski, sodass man auch als Vorlesende den Eindruck hat, der jungen Alva mit den Augen durch den Wald zu folgen. Alva ist die kluge und unerschrockene Heldin der Geschichte, während sich die durchweg männliche Räuberbande eher tollpatschig anstellt. Sie erscheint als entschlossene Führungsperson, die ihre Gefolgschaft ermutigt, statt die übliche rettungsbedürftige Prinzessin zu geben. Das Buch spielt durchaus mit differenzfeministischen Motiven. So ist Alva naturverbunden und einfühlsam. Anders als die Räuber geht sie nicht auf die Jagd nach Beute oder bekämpft einen Feind, sondern sammelt friedlich kleine Kostbarkeiten. Die Räuber beraten sich, schmieden Pläne, fertigen Skizzen an und erschaffen Konstruktionen. Die Protagonistin hingegen handelt scheinbar intuitiv. Fast verträumt steht Alva da. Mit geschlossenen Augen hält sie ihren Blumenstrauß, um sie herum liegen die zu Boden gegangenen Räuber. In dieser Erzählung treffen Räuber, ein Drache, Einhörner aufeinander. Auch wenn man mit den unterschwelligen Stereotypien hadern mag, ist „Prinzessin Alva und der hustende Feuerdrache“ eine schlüssige Erzählung, die für junge Zuhörer*innen unterhaltsam sein kann und nebenbei einige Überraschungen liefert.

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