von Fabienne Amah-Atayi

Titel: Käthe – Der Gorilla-Garten
Autor*in: Simone Veenstra
Illustrationen: Miriam Ben-Arab
Verlag: Ravensburger
Erscheinungsjahr: 2020
Zielgruppe: ab 5 Jahren
144 Seiten

„Käthe – Der Gorilla-Garten“ von Simone Veenstra und Anke Loose erschien 2020 im Ravensburger-Verlag und handelt von einem jungen Mädchen, das mit ihren Eltern vom Apfel- Hof der Oma auf dem Land in die Großstadt Berlin zieht. Dieser Umzug wühlt Käthe regelrecht auf. Der Trennungsschmerz durch den Abschied von ihrer gewohnten Umgebung mischt sich mit Aufregung und Vorfreude auf ihre neue Schule. Käthe erkundet ihr turbulentes Berliner Viertel. Sie lernt dabei Besonderheiten der Stadt, die neuen Nachbarn und einige ihrer Haustiere kennen. Zu letzteren hat Käthe ein ganz besonderes Verhältnis, denn sie kann Tiere verstehen und mit ihnen sprechen. An einem holprigen ersten Schultag landet die Grundschülerin schließlich auch in ihrer neuen Schulklasse. Hier findet sie schnell einen Freund und mit ihm bald darauf auch einen neuen Lieblingsplatz – den „Gorilla-Garten“. Dieser Ort inspiriert Käthe und ihren Freund Theo, das enttäuschend kleine Balkonkasten- Gartenprojekt ihrer Klassenlehrerin Frau Bommel auszubauen. Um Frau Bommel von ihrem Vorhaben zu überzeugen, brauchen die beiden jedoch den Rückhalt der Klassengemeinschaft. Wenn sie die Skrupel der jungen Stadtbewohner*innen vor Erde und Insekten in Begeisterung verwandeln, können sie die Abstimmung gewinnen.

Es würde nicht verwundern, wäre Käthe ein biografischer Auszug aus dem Leben eines jungen Mädchens unserer Zeit. Sie und ihre Eltern wirken bestechend aus dem Leben gegriffen. Käthe selbst hat eine blonde Lockmähne mit vielen Spangen darin, trägt stets eine rotgepunktete Jacke und dazu Regenbogen-Gummistiefel. Die Mutter ist eine erfolgreiche Journalistin mit einer schrulligen Brille und Käthes Vater ein junger Biologie-Dozent mit Vollbart und Öko-Style. Alle teilen die Begeisterung für Gärten und Natur. Besonders das Apfelmotiv zieht sich wie ein – teils überstrapazierter – roter Faden durch die Erzählung. Booksharing- Regale, regionale Wochenmärkte und Guerilla-Gärten; der grüne Zeitgeist der Greta- Thunberg-Ära frisst sich zwischen Spätis und verkehrsbelasteten Kreuzungen durch Berlin. Auch andere Charaktere wirken, als könne man ihnen da draußen wahrhaftig begegnen, sei es Bernadette, die rothaarige Guerilla-Gärtnerin mit ausgeleierter grüner Strickjacke und den beeindruckenden Anbaukompetenzen oder der griesgrämige Nachbar Herr Schulz mit dem

Giersch-Garten und den Verbotsschildern. So realistisch die Käthe-Familie, Berlin und seine Bewohner*innen, so aus dem Himmel gegriffen wirkt Käthes Fähigkeit mit Tieren zu sprechen. Hierdurch rettet das junge Mädchen zwar zwei Haustiere und ein paar Tomatenstecklinge, die Handlung wäre jedoch auch ohne diese magische Zutat ausgekommen. Überzeugend sind hingegen die kleinen Randereignisse, als Käthes zum Beispiel heimlich einen offenbar zweckfreien Wandhaken entwendet und ihn dem erbosten Herrn Schulz ganz heimlich wieder ersetzt. Insgesamt eine fröhliche Lektüre für junge Gartenliebhaber*innen und alle, die es noch werden können.

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