(Bild: Maike Peschka)

Der Kitatag beginnt für das Kind, die Familien und das pädagogische Personal mit dem Ankommen in der Einrichtung. Dabei ist der allererste Tag in der Einrichtung besonders aufregend, aber jeder einzelne Tag beginnt wieder mit einem „Ankommen“.

  • Wie läuft in Ihrer Einrichtung die Anmeldung ab? Wie sind Ihre Anmeldeunterlagen gestaltet?
  • Wie gestalten Sie die Eingewöhnung? Wie sind die Informationen zur Eingewöhnung gestaltet?
  • Gibt es Verantwortlichkeiten für z.B. Anmeldung, Schnuppertage, Eingewöhnung?
  • (Wie) werden Informationen transparent vermittelt?
  • Gibt es Unterstützung durch zusätzliche MitarbeiterInnen (Integrationsfachkräfte/DolmetscherInnen etc.)? Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
  • Gibt es Stolpersteine/Unsicherheiten/Schwierigkeiten?
  • Was hat sich aus Ihrer Erfahrung bewährt, um die Eingewöhnungszeit angenehm zu gestalten?
  • Arbeiten Sie mit einem Eingewöhnungskonzept?
  • Kennen Sie sich im Stadtteil ihrer Kindertageseinrichtung aus?

Beispiel:
Frau Neumann ist blind. Sie möchte ihre Tochter Leni in der Kindertagesstätte Sonnenschein für das neue Kindergartenjahr anmelden. Bei der Anmeldung werden ihr die Informationen zur Online-Registrierung mitgegeben, mit der Bitte, sie mit ihrem Lebensgefährten oder einer Freundin auszufüllen. Frau Neumann geht verunsichert nach Hause.

Beispiel:
Lawik wird seit ca. einem halben Jahr durch eine Integrationsfachkraft begleitet.
An einem Donnerstagmorgen ruft die Fachkraft in der Kindertageseinrichtung an, um sich krankzumelden. Nachdem ihre Kollegin ihr eine gute Besserung gewünscht hat, informiert sie auch Lawiks Eltern mit der Bitte, ihren Sohn für den Rest der Woche zu Hause zu betreuen.     

„Ist der erste Kontakt mit der Einrichtung freundlich und einladend?“
Indikator A 1.1 a)

„Ist die Aufnahme in die Einrichtung für einige Kinder und Familien schwieriger als für andere?“
Indikator B 1.3 e)

„Sind Kinder mit Beeinträchtigung genauso willkommen wie Kinder ohne Beeinträchtigung?“
Indikator A 2.4 i)

„Präsentiert sich die Einrichtung offen und freundlich?“
Indikator A 1.1 b)

„Bekommen Kinder Zeit, um die neue Einrichtung mit einer Begleitperson zu entdecken?“
Indikator B 1.6 d)

„Ist den PädagogInnen die Bedeutung der Planung für einen Übergang/Wechsel in eine neue Einrichtung bewusst?“
Indikator B 1.6 a) 

Beispiel:
Familie Pavlov hat die Informationen gelesen und besucht nun den Tag der offenen Tür der Kindertagesstätte. Gemeinsam mit einer Pädagogin und anderen BesucherInnen gehen sie nun durch die einzelnen Räume der Einrichtung und erfahren Eckdaten zu den Schwerpunkten und dem Tagesablauf. Am Ende des Rundgangs werden die Eltern aufgefordert, Fragen zu stellen. Frau Pavlov hat nicht alles richtig verstanden, ist aber in der Großgruppe unsicher und entscheidet sich, nichts zu sagen.

Beispiel:
Noah besucht seit ca. zwei Jahren die Kindertagesstätte. Nach dem zweiten Corona bedingten Lockdown möchte er nicht mehr in die Kindertageseinrichtung gehen. Beim Eintritt in die Einrichtung weint er und löst sich nicht von seiner Mutter. Diese tröstet ihn: „Mama ist gleich wieder da.“ und wartet am Fenster, bis Noah den Gruppenraum betreten hat. Der Pädagoge wendet sich eines Morgens an die Mutter und sagt: „Wenn Sie gegangen sind, beruhigt er sich immer sehr schnell!“.

Beispiel:
Familie Martinez ist auf der Suche nach einer passenden Kindertageseinrichtung für ihren Sohn. Sie schauen sich verschiedene Kitas in ihrem Stadtteil an. Als sie die Kita Sonnenschein von außen betrachten, fällt ihnen an der Eingangstür ein Willkommensgruß in spanischer Sprache auf.

Beispiel:
In der Kita Sonnenschein werden die Eltern aktiv in die Gestaltung der Garderobenfächer der Kinder miteinbezogen. Daher ist es während der Eingewöhnung üblich, dass die Eltern ein Passfoto ihres Kindes zur Verfügung stellen. Einige Eltern merken an, dass sie kein Passfoto ihres Kindes besitzen und die Erstellung kostspielig ist.   

„Ist die Einrichtung allen Eltern des Stadtteils gegenüber aufgeschlossen?“
Indikator A 1.1 e)

„Gibt es Willkommensrituale für neue Kinder, Familien und MitarbeiterInnen?“
Indikator A 1.1 j)

„Werden die Barrieren, die für manche Eltern bestehen, erkannt und Schritte zu ihrer Behebung unternommen?“
Indikator A 1.5 g)

„Sind die Informationen über die Alltagsgestaltung und die inklusiven Leitlinien allen zugänglich, unabhängig von ihrer Familiensprache oder Behinderung (z.B. als Übersetzung, in Brailleschrift, als Hörversion, in leichter Sprache und in Großdruck)?“
Indikator A 1.1 f)

„Wird der Bedarf an DolmetscherInnen für Gebärdensprache und/oder andere Erstsprachen abgefragt und sind DolmetscherInnen ggf. verfügbar?“
Indikator A 1.1 g)

„Sind alle Eltern gut informiert über die pädagogischen Ziele und Aktivitäten der Einrichtung“
Indikator A 1.5 d)

Beispiel:
Lina befindet sich in der Eingewöhnungszeit. Mal kommt ihre Mama, mal ihr Papa oder auch ihre Oma, die ausschließlich Französisch spricht, mit in die Einrichtung.      

Beispiel:
In der Kita Sonnenschein ist die morgendliche Ankommenszeit auf 07.30 – 09.00 Uhr festgelegt. Um 9.00 Uhr beginnt der Morgenkreis und alle Kinder sollten im Gruppenraum sein. Seit einigen Wochen bemerken die pädagogischen Fachkräfte, dass die Eltern oftmals nach 9.00 Uhr ihre Kinder in die Kita bringen und der Morgenkreis durch das Klingeln gestört wird. Ein entspanntes Ankommen kann den Kindern aus Sicht der Fachkräfte hierdurch nicht ermöglicht werden.