Die Lehrveranstaltung „Didaktik und (De)kategorisierung: Unterscheiden und Entscheiden in sozial- und kindheitspädagogischen Handlungsfeldern“ (2018/19) wurde veranlasst durch eine Bachelor-Thesis und mit der Verfasserin zusammen durchgeführt. 
Von der Arbeit als Ausgangspunkt nahmen die Studierenden Spuren zur Auseinandersetzung mit Kategorisierungen und deren Bedeutung für didaktische Entscheidungen auf und verfassten eigene Schriftstücke. Auch Wissenschaftler*innen wurden dazu eingeladen, auf die Bachelor-Thesis zu reagieren. Alle Texte sind in der Publikation miteinander verbunden:

Buchcover Diagnose Autismus im Spiegel

 

Buchflyer vom Beltz Juventa Verlag
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Virtuelle Buchpräsentation l 06.Mai 2021 per Zoom

Im Februar 2021 ist die Publikation „Die Diagnose Autismus im Spiegel inklusiver Widersprüche“ (Herausgeberin Andrea Platte) bei Beltz Juventa erschienen. Dass Etikettierungen die Voraussetzung für inklusive Praxis sind, ist einer der bislang nicht aufgelösten Widersprüche in pädagogischen Institutionen, die sich als inklusiv bezeichnen. Dass die Leitidee der Inklusion dichotome (Fremd-)Beschreibungen infrage stellt, wird dabei übersehen: Die als inklusiv beschriebene Realität hat die reformfordernden Ansprüche, die sie veranlassten, überholt. Dieser und mehr Widersprüche verschleiern die erziehungswissenschaftlichen Anstöße zur Weiterentwicklung pädagogischer Institutionen und Praktiken zu inklusiven hinter pragmatischen Schein-Umsetzungen. Der in diesem Band geführte Diskurs um De-Kategorisierung trifft in den Kern der Frage von inklusiver Pädagogik und sucht zugleich hochschuldidaktische Wege, die eine solche vorzubereiten vermögen.

Spiegeln.Verrücken.Widersprechen

… so der Titel der Virtuellen Vernissage III, auf der die Publikation präsentiert und ‚gefeiert‘ wurde.  Die drei Begriffe leiten sich folgendermaßen aus dem Buch ab:

Spiegeln: Auf der Suche nach eigenen Themen und Schriftstücken, zu denen die Frage nach dem Spektrum Autismus und dem Spektrum Mensch jede*n einzelne*n in der Lehrveranstaltung führte, haben wir einander schreibend Spiegel vorgehalten. Spiegelungen ließen  uns erkennen, verwirren, weitersuchen und neu erkennen.

Verrücken: Ausgang der Lehrveranstaltung  sowie der Publikation war eine BA-Thesis, die ihrerseits üblicherweise einen Abschluss setzt. Sich darauf einzulassen, bedeutete auch, Chronologien und Expertisen hin,- her- und zu ver-rücken. Das Spektrum des Vorstellbaren und Zugehörigen eröffnet ein Gedicht von Emily Dickinson, in dem sie Madness /Verrücktheit Raum gibt: Much Madness is divinest Sense –

Widersprechen: Hier wurde nicht erwartungsgemäß  reproduziert, sondern eigene Ideen wurden entwickelt, Gelesenem wurde widersprochen, im Widerspruch klärten sich neue Positionen. Das steht auch für eine Gesprächskultur, die Widersprüche braucht, anschaut, einbezieht… in der es zu widersprechen und wieder zu sprechen gilt – so auch auf der Vernissage III.