von Sophia Niggenaber und Annika Hoop

Titel: Die Bunte Bande: Das gestohlene Fahrrad
Autor*in: Corinna Fuchs
Illustratoren: Uli Velte und Igor Dolinger
Erscheinungsjahr: 2018
Zielgruppe: 7-8 Jahre
Verlag: Carlsen
Seiten: 60
Preis: ca. 24 Euro
ISBN: 987-3551066992

Der Carlsen Verlag hat in Zusammenarbeit „mit der Aktion Mensch“ die Buchreihe der „bunten Bande“ herausgegeben, um jungen Leser*innen Inklusion und Vielfalt näher zu bringen. Die Autor*in Corinna Fuchs hat darin gemeinsam mit den Illustratoren Uli Velte und Igor Dolinger das Kinderbuch: „Die Bunte Bande: Das gestohlene Fahrrad“ geschrieben und im Jahr 2018 veröffentlicht. Die Charaktere Henry, Tessa, Tom, Ben, Leo und Jule sind die besten Freunde. Gemeinsam erleben sie immer wieder neue Abenteuer. Jede*r von ihnen hat Schwächen und Stärken, aber gemeinsam sind sie ein super Team und lösen so jedes Problem. An einem Tag treffen sich die Freunde im Jugendzentrum ihres Stadtteils, welches auch Urwaldhaus genannt wird. Die Bande möchte gemeinsam mit dem Jugendleiter Hannes die Räume des Urwaldhauses verschönern. Dafür gestalten sie die Wände mit Bildern aus dem Regenwald. Ben kann besonders gut malen und hilft seinen Freunden, neue kreative Ideen zu entwickeln. Am nächsten Tag trifft sich die Bande wieder im Jugend- zentrum. Während des Weitermalens fällt ihnen auf, dass Ben fehlt. Sie fragen bei Hannes nach, der ihnen traurig mitteilen muss, dass Bens Fahrrad gestohlen wurde und er somit nicht mehr so oft kommen kann. Für ein neues Fahrrad fehlt Bens Familie das Geld und fahren können sie ihn leider auch nicht, da sie kein Auto besitzen. Die Bande ist sehr erschrocken und überlegt, wie sie Ben helfen können. Bens Freunde planen beim Sommer- fest des Jugendzentrums durch unterschiedliche Angebote Geld für ein neues Fahrrad zu sammeln. Bei dem Fest kann sich jede*r mit den persönlichen Stärken einbringen. Gemeinsam schaffen es die Freunde, genügend Geld für ein neues Fahrrad einzusammeln. Ben freut sich riesig über das neue Gefährt und ist seinen Freunden unendlich dankbar.

Beim Lesen des Buches fallen neben dem DIN A4 Format die drei unterschiedlichen Lesearten auf:

Die Geschichte wird in Alltagssprache, in leichter Sprache und in Brailleschrift erzählt, sodass sie sich an eine weit gefächerte Zielgruppe richtet und versucht, keine Leser*innen auszuschließen. Auf den hellblauen Seiten können Leser*innen die Geschichte in leichter

Sprache lesen, in der die Sätze kürzer sind und schwere Wörter, wie zum Beispiel Liane erklärt werden. Die Texte in leichter Sprache richten sich an Menschen mit Lern- und Lese- schwierigkeiten, sowie an Menschen, die nicht so gut deutsch sprechen können. Außerdem fällt auf, dass auf den hellblauen Seiten kleine Bilder zur Unterstützung beim Lesen dargestellt sind. Etwas irritierend hingegen sind manche Worttrennungen auf den hellblauen Seiten, wie zum Beispiel „Fenster-Rahmen“, „Bücher-Regal“ und „Über-morgen“. Dadurch wird den Kindern eine falsche Schreibweise vermittelt.

Es treten vielfältige Charaktere auf, beispielsweise ein dunkelhäutiger Protagonist oder eine Person im Rollstuhl. Dennoch werden auch einige Klischees deutlich: Der dunkelhäutige Charakter ist besonders musikalisch und das Mädchen kann besonders gut schminken. Ebenso wird das Thema Armut aufgegriffen und auch der Begriff des „White Saviourism“ spielt eine Rolle in dem Buch. Es wird eine Handlung impliziert, in der eine Person of Colour sich nicht eigenständig aus einer Notlage befreien kann und diese außerstande ist, sich selbst zu helfen. Den weißen Protagonisten kommt dabei eine Art „Retter-Rolle“ zu, indem sie den „Schwächlingen“ aus ihrer Situation hinaus verhelfen.

Die unterschiedlichen Lesearten ermöglichen vielen Kindern, die Geschichte zu erfahren und es entsteht ein Perspektivenwechsel sowie ein Hineindenken und -fühlen in ungewohnte Lebensumstände. Parallel können Kinder ohne eine Sehbehinderung mehr über die Brailleschrift auf den hinteren Seiten erfahren und selber ausprobieren, wie die Blindenschrift mit den Fingern gelesen wird. Zusammenfassend ist das Kinderbuch der bunten Bande mit den verschiedenen Charakteren eine reelle und anschauliche Geschichte, in der Vielfalt, Inklusion, Solidarität und Freundschaft altersgerecht vermittelt wird. Es ermöglicht, über die Vielfalt von Kindern und deren unterschiedliche Zugänge zur Welt, mit anderen ins Gespräch zu kommen.

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