von Fabienne Amah-Atayi

Titel: Hector & Holunda – Wirklich zauberlich und wundersam verhext
Autor*in: Christin Schill
Illustrationen: Anke Hennings-Huep
Verlag: Carlsen
Erscheinungsjahr: 2019
Zielgruppe: ab 5 Jahren
144 Seiten

2019 hat der Carlsen Verlag den Kinderroman Hector und Holunda von Christin Schill und Anke Hennings-Huep auf den Markt gebracht. Er beginnt mit einer Hexe namens Holunda alias Holly und einem Zauberer namens Hector, die zusammen ein windschiefes Häuschen im Düsterwald bewohnen. Das Paar zaubert sich vier besondere Wesen herbei, die ihnen von nun an Gesellschaft leisten sollen. Der Kund Kumin ist eine Kreation aus Katze und Hund. Er wird als erster herbeigezaubert und ist der älteste der Zöglinge. Danach wird Filine kreiert, eine grüne Fledermaus-Eule. Es folgt Ojo ein winziges oft bockiges Einhorn mit einem buschigen Eichhörnchen-Schwanz und schließlich ein einsilbiger Spisch (Spinne-Fisch) der Ips heißt. Bald wird klar, dass die beiden Zauber-Eltern sehr unterschiedlich sind. Sie beschließen getrennt zu wohnen und Freunde zu bleiben. Die Fabelwesen bleiben bei Filine, während Hector eine alte Mühle bezieht. Die beiden helfen einander weiterhin. Hector expandiert seine Pflanzenzucht und Holly trainiert hart für die Flugmeisterschaften, die bald im Düsterwald stattfinden sollen.

Auch wenn die Trennung hier eine untergeordnete Rolle spielt, begegnen den Rezipient*innen viele bekannte Konzepte. So hat der Zauberer an einem Hector-Wochenende Damenbesuch, von dem Ojo, Kumin, Spisch und Filine nicht sofort begeistert sind. Es kommt außerdem zum Streit zwischen Hexe und Zauberer als Hector den kleinen Wesen Kommunikationsgeräte schenkt, über welche sie bei ihm zu Hause uneingeschränkt verfügen können und dadurch kaum noch ansprechbar sind. Außerdem packt eines der Fabelwesen-Kinder wütend seine Sachen und will zum Zauberer ziehen als es sich zu Hause unverstanden fühlt. Im Fokus stehen jedoch die Interessen und Eigenschaften der Charaktere. Holly ist handwerklich höchst begabt. Sie hämmert und schweißt gerne, außerdem liebt sie das Fliegen, am meisten in rasender Geschwindigkeit und bei widrigen Wetterbedingungen. Hector ist deutlich häuslicher, er liebt seinen Garten und gibt gelegentlich Unterricht zu magischen Pflanzen. Sein Charakter steht etwas hinter der emanzipierten Holunda zurück. Die Harmonie nach dem kurzen Trennungsstreit mutet etwas… zauberhaft an. Es gibt über die Handlung hinweg nur eine kurze weitere Auseinandersetzung, die sofort in ein gemeinsames Beratschlagen übergeht.

Das Leben im Düsterwald ist eben zauberhaft. Trotzdem, oder gerade, weil die sechs sich als Team verhalten, steigt auf den letzten Seiten mehrfach die Spannung. Eine magische Familiengeschichte jenseits hegemonialer Strukturen.

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