Was bedeutet Inklusion/ inklusive Pädagogik für uns?
Inklusion bedeutet für uns eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt. Dabei ist es das Ziel der inklusiven Pädagogik, Exklusion und Diskriminierung zu überwinden und neben individueller Förderung die Gemeinschaftsgestaltung in den Vordergrund zu rücken. Das heißt, die Gesellschaft – und innerhalb derer eine Bildungseinrichtung – hat die Aufgabe, sich an das Individuum anzupassen und nicht umgekehrt. Alle Beteiligten handeln miteinander ihre spezifische, gemeinsame und damit unverwechselbare Gestaltung von (Bildungs-)Momenten und (Bildungs-)Prozessen als inklusive Pädagogik aus.
Kennzeichnend für inklusive Pädagogik ist, dass kein Kind ausgesondert bzw. ausgeschlossen, sondern mit seinen Besonderheiten angenommen wird. Unterschiede führen nicht per se zu einer Exklusion oder Segregation, sondern werden akzeptiert und wertgeschätzt. So soll jede*r gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben können, diese Teilhabe wird als selbstverständlich betrachtet. Es gibt keine definierte Normalität, die man anzustreben versucht, vielmehr wird die Vielfalt und Verschiedenheit als ‚normal‘ und als grundlegend angesehen.
Wir haben versucht, den Begriff der „Integration“ von dem der „Inklusion“ abzugrenzen: Unterscheidend war für uns der Aspekt, dass sich das Individuum im Falle der Integration an ein System und seine Erwartungen anpasst, sich integriert und integriert wird, während Inklusion von einem gemeinsamen Ausgangpunkt ausgeht: Inkludieren kann man (sich) ebenso wenig wie inkludiert werden. Ein inklusiver Prozess lässt alle Beteiligten miteinander gestalten.
Für uns ist es schwer, den Begriff der „Inklusion“ zu fassen; er scheint die kritische Auseinandersetzung mit sich selbst, mit den gesellschaftlichen Systemen und mit den pädagogischen Einrichtungen zu erfordern. Jedes Kind ist ein Teil der Gemeinschaft und gestaltet diese aktiv mit. Kinder sind Akteure ihrer Entwicklung und Handelnde in der Gestaltung ihres Alltags. Jeder neue Mensch verändert eine Gruppe, bringt Umdenken in die Gestaltung von Bildungsprozessen. Inklusion ist kein erreichter Status, sondern ein Entwicklungsprozess, der niemals abgeschlossen ist. Dieser betrifft alle, indem er das Bildungssystem hinterfragt, Formen der Diskriminierung findet und deren Abbau versucht.