von Thorsten Zielke

Titel: Der Grüffelo 
Autoren: Axel Scheffler, Julia Donaldson
Erscheinungsjahr: 1999
Verlag: Beltz & Gelberg 

Diese Illustration wird von vielen Verfasser:innen inhaltlich und in der Betrachtungsweise gleichermaßen wiedergegeben. Dabei wird die Wortweise unterschiedlich genutzt und dennoch spiegeln sich Rezensionen in Ihrem Aufbau gleich ab. Was bedeutet das? An erster Stelle steht meist erstmal eine klare Kaufempfehlung, wie beeindruckt sie von der Illustrator:in Julia Donaldson sind und dass sie ein nicht mehr wegzudenkendes Kinderbuch geschaffen hat. Die Illustration wird in den ersten Zeilen mit „starken“ Bewertungsadjektiven angekündigt. Hierzu folgen exemplarische Beispiele wie:   

  • Grüffelo beliebte Kinderbuchreihen   
  • Grüffelo. Wurde ausgezeichnet mit …Preis und Award    
  • Ein wunderbares Kinderbuch u.v.m.    

Hinzu kommt, dass die Textzeilen wie „Es sollte in keinem Kinderzimmer fehlen“ oder „Meine Kinder / Die Kinder und ich lieben dieses Buch und können davon nicht genug kriegen“, können auf die Leser:innen als klare Botschaft des Kaufens verstanden werden. Die Altersempfehlung ist nicht auf bestimmte zielgerichtete Altersgruppen zu erkennen. Einerseits wird erwähnt, dass es für Kleinkinder ab 3 Jahren gut geeignet sei und andererseits gerne noch im Schulalter eingebracht werde. Außerdem wird dies visuell mit verschiedenen Punktesystemen oder einer Sternenvergaben dargestellt und gleichzeitig folgt eine Verknüpfung zu diversen Kaufseiten.    

Der Hauptschwerpunkt der Verfasser:innen liegt darin, wie „wertvoll und aussagekräftig“ diese Illustration aus pädagogischer Sichtweise fundiert ist. Die Verfasser:innen sind sich ebenso oftmals einig, was die Botschaft dieses Buches ist „Den Kindern werden auf anschauliche Weise vielfältige Botschaften vermittelt“. Ihnen wird aufgezeigt, dass es im Leben nicht immer auf die Stärke und Größe ankommt, sondern dass man durch Mut, Unerschrockenheit, Klugheit und Vertrauen in sich selbst viele schwierige Lebenslagen bewältigen kann. So wird deutlich, dass selbst die Kleinen Größe beweisen können“ (KinderundJugendmedien.de).  

Die Maus als Hauptakteur wird mit positiv wirkenden Skills beschrieben, wie schlau, mutig, clever, einfallsreich und listig sie ist. Die anderen Tiere sowie der Grüffelo werden zudem mit negativ wirkenden Skills verknüpft wie hässlich, dumm, gefräßig, angsteinflößend oder bösartig. Durch diese Bewertung kann eine eventuelle Voreingenommenheit bei Lesesenden entstehen, bevor sie sich selbst einen Eindruck dessen geleistet haben. An dieser Stelle könnte erwähnt werden, dass in der Geschichte der Perspektivwechsel seines Gegenübers fehlt. Die Gefühlsebene ist ein entscheidender Part. Wie fühlt sich die Maus, aber auch zu hinterfragen, wie sich die anderen Tiere fühlen. Hier fehlt oftmals der Blick im naturwissenschaftlichen Kontext. Im Tierreich wird oft das Sprichwort „Fressen und gefressen werden“ verbunden und wenn man der Geschichte der Illustration folgt, so stellt sich raus, dass die anderen Tiere wie z.B. Schlange, Fuchs etc. ihrem „Instinkt der Natur“ folgen, weil die Maus generell als Beute in der Nahrungskette derer vorkommt. Also sind die anderen Tiere böse und gemein?   

Die Illustration implementiert keine politischen oder Gender-Themen, sondern hat den Schwerpunkt der pädagogischen Ebene im Fokus. Das Buch hat seine künstlerische Vielfalt noch einmal erweitert, indem es auf verschiedene Art und Weise, wie z.B. Video, Popup-Buch, Erzählkarten etc. vervielfältigt wurde. Die Verfasser:innen erwähnen bezüglich des Textes immer wieder, wie kindgerecht und verständlich das Buch geschrieben ist und seine Reime sowie Wiederholungen einen positiven Effekt auf die Sprachbildung haben.   

Das was dadurch keine Beachtung bekommt, dass gerade die Bilderfolge und deren Darstellung keine bestimmte Textvorgabe benötigen, sondern die Leser:innen auffordern kann, die Geschichte mit eigenen Worten zu erzählen bzw. mit Kindern oder andere Adressat:innen gemeinsam zu erstellen, gestalten oder weiterzuentwickeln. Hinzu kommt, dass die Illustration den Leser:innen  dazu dienen kann, sich mit verschieden Themen, wie im bisherigen Text angesprochen, auseinanderzusetzen und weiter zu gestalten. 

 

Quellen:

Kinder und Jugendmedien